Restschuldversicherung: Bei Versicherungen oft günstiger

Eine Restschuldversicherung bei Ratenkrediten ist häufig unnötig. Gerade bei geringen Monatsraten ist eine solche Absicherung verzichtbar. In weniger als 10 von 100 Fällen werden Ratenkredite nicht ordnungsgemäß zurückgezahlt, und die Absicherung ist vergleichsweise teuer.

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Dennoch haben Kunden, die ein Kreditangebot ohne Restschuldversicherung wollen, offenbar schlechte Karten. In 36 der 91 von der Stiftung Warentest geführten Testgesprächen ignorierten die Berater zunächst den ausdrücklichen Wunsch des Kunden, keine Restschuldversicherung zu wollen. Zudem wurde die Kostenbelastung des Kredits durch die Versicherung nicht immer in den effektiven Jahreszins eingerechnet, schreibt die Organisation in ihrer Zeitschrift «Finanztest» . Damit ist dem Kunden ein Überblick über seine Gesamtbelastung verwehrt. Auch ein Ausdruck des Kreditangebots war den Angaben zufolge nicht selbstverständlich, der effektive Zins wurde dem Kunden häufig gar nicht mitgeteilt.

Allgemein ist die Kreditberatung von Banken nach dem Urteil der Stiftung Warentest häufig schlecht: Nur 3 von 13 Banken hätten gut beraten, als Testkunden einen Kredit über 5000 Euro aufnehmen wollten: die Commerzbank, die Postbank und die Berliner Sparkasse. Mehr als die Hälfte der Banken erhielt dagegen nur die Note «ausreichend» oder «mangelhaft». Die Testkunden führten je sieben Beratungsgespräche in verschiedenen Filialen der Banken.

Die Note «mangelhaft» erhielten zwei Institute, in denen neben dem Kredit nicht nur das Versicherungspaket verkauft werden sollte: Es wurden auch ohne Zustimmung der Kunden Daten bei der Schufa abgefragt. Dies sei ein Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz. Solche Abfragen kamen bei insgesamt 7 getesteten Instituten vor.

Eine Schufa-Anfrage verschlechtert den so genannten Score-Wert eines Kunden, der die Wahrscheinlichkeit beschreiben soll, mit der ein Kredit zurückgezahlt wird. Das kann nach Worten der Warentester dazu führen, dass ein Kunde durch das Einholen mehrerer Angebote seine Kreditwürdigkeit mindert. Bei Ratenkrediten müssen Kunden viele persönliche Angaben beibringen. Von ihnen hängt ab, zu welchen Konditionen der Kredit gewährt wird. So könne der Zins bei derselben Bank 7 Prozent, aber auch 14 Prozent betragen.

Einen Konsumentenkredit sollten Verbraucher möglichst ohne den Abschluss einer Zusatzversicherung aufnehmen. Mit so genannten Kreditausfallversicherungen versuchen Banken zwar, ihr Risiko bei der Kreditvergabe zu mindern. Es sei aber besser, zu prüfen, ob man nicht bereits eine Versicherung besitzt, die zum Beispiel im Todesfall für die Kreditrückzahlung einspringt, sagte Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden- Württemberg.

Ist bei der Kreditaufnahme der Abschluss einer Versicherung nötig, werde am besten eine einfache Risikolebensversicherung gewählt. Diese sollte aber nicht bei der Bank abgeschlossen werden, da die Police dort sehr wahrscheinlich deutlich teurer ist als direkt bei einer Versicherung.

Nach Angaben des Verbraucherzentrale Bundesverbandes in Berlin werden Bankkunden bei der Aufnahme von Konsumentenkrediten häufig zum Abschluss teurer Kreditausfallversicherungen gedrängt. Ist der Vertrag an den Abschluss einer Restschuldversicherung gekoppelt, macht dies den Kredit teurer, denn in den Effektivzins müssten die Beiträge für die Versicherung eingerechnet werden. Die effektive Kostenbelastung könne dann pro Jahr bei mehr als 20 oder sogar 40 Prozent liegen.

Im Normalfall sind die Effektivzinsen deutlich niedriger: 6 oder 7 Prozent sind Nauhauser zufolge ein gutes Angebot. Abhängig davon, wie hoch die Bank das Risiko eines Kreditausfalls beim jeweiligen Kunden einschätzt, können es aber auch 15 bis 16 Prozent Zinsen sein.

Nauhauser rät, sich vor einer Kreditaufnahme Angebote bei mehreren Banken zu besorgen. Sie sollten von den gleichen Rahmenbedingungen ausgehen, etwa der selben Höhe des Kredits und der monatlichen Rate. Nur so ließen sich die Offerten vernünftig vergleichen. Der beste Kredit ist aber einer, der sich vermeiden lässt: «Man sollte erstmal schauen, ob man nicht anderweitig Geldmittel flüssig machen kann.»

Restschuldversicherung bei Versicherung oft günstiger als bei Bank

Der Abschluss einer Restschuldversicherung ist bei einer Versicherungsgesellschaft in der Regel günstiger als bei der Bank oder ihrem Kooperationspartner. Zwar werde bei den Versicherungsunternehmen eine Gesundheitsprüfung verlangt, die der Kreditgeber nicht einfordert, wie der Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg (Schleswig-Holstein) erläutert. Beim Abschluss über das Geldinstitut seien die Kosten aber meist höher.

Restschuldversicherungen dienen dazu, eine Baufinanzierung oder einen Ratenkredit abzusichern. So könne der Tod eines Kreditnehmers für die Hinterbliebenen den wirtschaftlichen Ruin bedeuten, erläutern die Experten. Häufig würden Kreditverträge aber unerlaubterweise an den Abschluss der Versicherung gekoppelt. Zudem würden die Kosten häufig nicht in den Effektivzins eingerechnet und damit bisweilen sogar «verschleiert».

Kreditnehmer sollten die Kosten der Absicherung genau prüfen. Die Gesamtkosten könnten andernfalls schnell bedeutend höher liegen als ohne den Abschluss einer solchen Versicherung, heißt es. Außerdem könnten in manchen Fällen auch bereits vorhandene Policen als Absicherung eines Kredits dienen.