Kreditkarte für den Urlaub

Mit vielen Kreditkarten können Bankkunden nicht nur bezahlen - sie bieten auch Zusatzleistungen. Und diese sind auf den ersten Blick komfortabel. Besonders die «Revolving-Funktion» sehen Verbraucherschützer aber zum Beispiel kritisch. Sie verspricht Bezahlen auf Pump - Karteninhaber können im Urlaub also mehr Geld ausgeben, als auf dem Konto ist. Erst zu Hause, Monate später, muss dann zurückgezahlt werden. Durch den Zins wächst die Summe aber in der Zwischenzeit weiter.

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Denn Karten mit «Revolving-Funktion» sind mit einer Art Dispo-Kredit ausgestattet. Diesen muss der Kunde nicht am Monatsende oder zum Quartalsabschluss begleichen. Er kann dies tun, wann er will - damit wächst dann allerdings die zurückzuzahlende Summe. Und der Soll-Zins kann bis zu 19 Prozent betragen, also fast ein Fünftel, sagt Kerstin Föller von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Im Schnitt findet sich bei den Angeboten laut der Stiftung Warentest in Berlin ein Zinssatz von 13 Prozent. «Wenn ich immer nur die Mindestrate bezahle, kann sich ein hoher Kredit aufbauen», warnt daher Kerstin Backofen. Die «Revolving-Funktion» ist, so die Redakteurin der Zeitschrift «Finanztest», eine der vielen Zusatzleistungen, mit der Anbieter von Kreditkarten werben.

Weitere sind zum Beispiel Reisebuchungsrabatte, das Sammeln von Flugmeilen, ein Reise-Notfallservice oder Versicherungen gegen Reiserücktrittskosten oder einen Verkehrsunfall. Nicht alle Zusatzleistungen müssen teuer sein. Aber sie kosten oft mehr, als sie dem Nutzer bringen, sagt Backofen. Und teure und risikoreiche Leistungen kann nur sicher ausschließen, wer die Geschäftsbedingungen im Kartenvertrag liest und versteht.

Föller rät daher zum genauen Studieren der kleingedruckten Klauseln. Denn Kunden könnten sich schneller eine risikoreiche Zahlungsvereinbarung einhandeln, als sie ahnen. Bei vielen Karten haben sie laut Backofen die Wahl, wann und zu welchen Bedingungen sie ihre Rechnungen bezahlen wollen. Einige Anbieter aber böten zum Beispiel verzinste Kredite standardmäßig an, wenn der Kunde diese nicht ausdrücklich ablehnt - und das müsste beim Vertragsschluss geschehen.

Eine gute Kreditkarte zeichnet sich laut Backofen durch Schlichtheit aus: «Wenn ich mit der Karte bezahlen kann, reicht das völlig aus.» Daneben gilt es, lediglich zwei wesentliche Kriterien zu beachten: Erstens sollten für eine Karte nicht allzu hohe Gebühren anfallen, und sie sollte laut Föller in der jeweiligen Urlaubsregion akzeptiert werden - am besten sogar weltweit. «Die Volks- und Raiffeisenbanken zum Beispiel bieten ihren Kunden MasterCard und Visa an, weil diese Kreditkarten weltweit die breiteste Akzeptanz haben», sagt Cornelia Schulz vom Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) in Berlin.

Im Idealfall kostet eine Kreditkarte gar nichts, nicht mehr als 25 Euro Jahresgebühr seien aber im Rahmen, sagt Backofen. «Es gibt zwar immer mehr kostenlose Karten», fügt Föller hinzu. Oft seien diese aber nur im ersten Jahr kostenlos, oder Nutzer bekämen die Jahresgebühr nur zurückerstattet, wenn sie mit der Karte eine hohe Summe umsetzen. Andere Gratiskarten gibt es nur in Verbindung mit einem Girokonto.

Eine Untersuchung der Zeitschrift «Finanztest» aus dem vergangenen Jahr ergab, dass nur zwei Karten ohne Bedingung kostenlos waren. Schnäppchen machen also oft nur Karteninhaber, die auf Zusätze verzichten und die wichtigsten Kriterien einer Karte genau unter die Lupe nehmen - und das sind die Kosten und das Akzeptanznetz.