Finanzplanung für Studenten und Auszubildende

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Bloß nicht überversichern: Unverzichtbar ist die Krankenversicherung und viel Sinn machen Berufsunfähigkeitsversicherung und Haftpflichtversicherung. Hausratversicherung und Lebensversicherung machen dagegen in der Regel keinen Sinn.

Bis spätestens 14 Tage nach Beginn der Ausbildung müssen sich Azubis für eine Krankenkasse entscheiden. Danach muss der Arbeitgeber den Auszubildenden bei der Krankenkasse anmelden, bei der er zuletzt war. Anders sieht es bei Studenten aus: Sie können weiter über ihre Eltern krankenversichert sein. Um den Geldbeutel zu schonen, darf es ruhig eine günstige Kasse sein. Die Leistungen unterscheiden sich kaum. Ist die Krankenkasse aber gewählt, bleibt die Mitgliedschaft mindestens 18 Monate bestehen. Innerhalb dieser Zeit ist ein Wechsel nur dann möglich, wenn die Beiträge erhöht werden.

Pflicht ist  eine Haftpflichtversicherung, um sich gegen selbst verursachte Schäden im Alltag abzusichern. Die Haftpflichtversicherung springt ein, wenn man anderen Schaden zufügt - also etwa das Handy des Freundes fallen lässt oder der Freundin Rotwein über die weiße Designerhose schüttet. Bei Personenschäden kann es schnell noch viel, viel teuer werden, wenn man das Unglück selbst verschuldet hat. Die Mitversicherung über die Eltern fällt spätestens weg, wenn das Kind älter als 26 Jahre ist oder eine zweite Ausbildung anfängt. Auch wenn die Studierenden ihren ersten Wohnsitz an einem anderen Ort anmelden als die Eltern, sollten sie prüfen, ob ein eigener Vertrag notwendig wird.

Wer als Student oder Auszubildender dann am Ende des Monats noch zwischen 50 und 100 Euro übrig hat, sollte sich gegen Berufsunfähigkeit absichern, rät Erk Schaarschmidt von der Verbraucherzentrale Brandenburg. Eine schwere Krankheit kann später einmal zum Armutsrisiko werden. Wer noch jung sei und keine oder wenige gesundheitliche Beschwerden habe, zahle für diese Versicherung deutlich weniger, sagt Schaarschmidt. Er empfiehlt, über die Berufsunfähigkeit schon ab dem fünften oder sechsten Semester nachzudenken: «Wenn man wirklich absehen kann, welchen Beruf derjenige ergreifen wird», sagt er. Wer als Ingenieur in einem Atomkraftwerk arbeite, zahle wegen der Strahlenbelastung mehr als ein normaler Bankangestellter.

Alle befragten Experten raten zur Berufsunfähigkeitsversicherung - trotz zahlreicher Berichte, dass Versicherungen im Ernstfall nicht zahlen. «Mit 25 kann man sich den Ernstfall noch nicht vorstellen. Aber wenn man 40 ist, plötzlich wegen eines Bandscheibenvorfalls nicht mehr arbeiten kann, aber zwei Kinder hat, dann sieht es schlecht aus», sagt Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg. 

Auch der BdV hält die private Absicherung gegen Berufsunfähigkeit für unverzichtbar. «Durch schwere Krankheit oder einen Unfall können auch Auszubildende schon berufsunfähig werden», erklärt Rudnik. Anspruch auf eine staatliche Erwerbsminderungsrente haben Arbeitnehmer außerdem erst nach fünf Jahren Berufstätigkeit, und diese reicht laut Rudnik im Invaliditätsfall ohnehin nicht aus.

Völlig unangemessen ist für Azubis und Studenten der Einstieg in die private Rentenvorsorge etwa mit Lebensversicherungen. «Das Gehalt ist während der Ausbildung noch viel zu gering, und oft ändern sich auch die persönlichen Lebensverhältnisse sehr schnell», sagt Michael Wortberg. Auch Rudnik mahnt Berufsanfänger zur Vorsicht. Viele machten den «teuren Fehler», zu früh in die Altersvorsorge einzusteigen.

Wer dann noch Geld sparen kann, sollte es zunächst auf einem Tagesgeldkonto bei einer Direktbank sammeln. Schaarschmidt rät darüber hinaus zu Sparverträgen mit einer Laufzeit von maximal drei Jahren. «Ich sollte aber wissen: An das Geld komme ich in der Zeit nicht heran», sagt der Finanzexperte.

«Ab 4000 bis 5000 Euro Vermögen könnte ein Student überlegen, einen Teil in festverzinsliche Wertpapiere zu investieren - sofern er das Geld in den kommenden Jahren nicht braucht», meint Stefan Albers, Präsident vom Bundesverband der Versicherungsberater. Albers ist überzeugt: «Die beste Altersvorsorge ist ohnehin die selbst genutzte Wohnung.» Wer die von seinen Eltern übertragen bekommen könne, habe schon einen großen Schritt bei der Vorsorge getan - aber natürlich sei das für viele nicht möglich.

Aber auch Bank- oder Fondssparpläne sind laut Verbraucherschützer eine Option. Hier können Studenten sogar schon mit monatlich 50 Euro Geld anlegen, etwa in Aktienfonds. «Das ist eine Möglichkeit, wenn man nicht sofort an das Geld herangehen muss», meint Klug. Auch wenn die Kursentwicklung an der Börse immer mit Risiko verbunden ist: Jüngere Menschen können vorübergehende Verluste besser aussitzen. Sinnvollerweise sollte man speziell für Aktiengeschäfte aber in der Lage sein, das Geld viele Jahre nicht anzutasten.