Kreditbörsen im Internet - niedrige Zinsen von privat
Die Idee klingt einfach: Auf Plattformen im Internet kommen Kreditgeber und Kreditnehmer zusammen - ähnlich wie die Käufer und Verkäufer bei eBay. Sie umgehen die Bank und sparen Gebühren. Beide Seiten profitieren dadurch von günstigen Zinsen. Wer sein Risiko durch richtige Abschlüsse begrenzt, muss nichts befürchten.
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Der deutschen Plattform Smava bescheinigte die Stiftung Warentest seit ihrer Gründung ein stimmiges Konzept - unter anderem, weil Gebühren nur dann anfallen, wenn ein Geschäft zustande kommt. Smava ist mit rund 4000 Kreditnehmern und mehr als 10 000 Anlegern nach eigenen Angaben Deutschlands führende Online-Kreditbörse.
Der Konkurrent Auxmoney kam im gleichen Zeitraum auf und rund 2900 finanzierte Kreditprojekte. Die Bedingungen sind einfacher als bei einem Bankkredit: Wer Geld braucht, stellt die Summe und die Zinsen, die er zu zahlen bereit ist, auf der Homepage ein. Der Geldverleiher kann sich die ebenfalls eingestellten Angaben zur Bonität - also zur Zahlungsfähigkeit - anschauen und überlegen, ob er in das Projekt investieren will.
Wer einen Kredit sucht, stellt sich online vor, nennt gewünschte Kreditsumme, Laufzeit und Zinssatz. Wer Geld anlegen möchte, schaut sich die Kreditanfragen und Zins-Angebote an und wählt aus, an wen er zu welchen Konditionen Geld vergibt. Auf diesem freien Markt sollen niedrigere Zinsen möglich sein als bei der Bank, werben die Betreiber - denn Kosten für Verwaltung und Vermittlung, die Banken in den Zinssatz einfließen lassen, fallen nicht an. Geldgeber wiederum können einen Kredit davon abhängig machen, ob sie das Vorhaben des Kreditnehmers für sinnvoll und förderungswürdig halten.
Wer Geld verleihen will sollte zwei Dinge beachten: Erstens nur Kreditportale auswählen, bei denen das Risiko eines Ausfalls auf Anleger der gesamten Risikoklasse verteilt wird. Zweitens die Kreditsumme auf einen kleinen Teil des Vermögens - 10 bis 20 Prozent - begrenzen und auch nur auf denjenigen Teil, für den Risiken in Kauf genommen werden können. Denn eine Einlagensicherung gibt es bei Online-Krediten nicht.
Und die Plattformbetreiber nehmen von beiden Parteien eine Gebühr. Der Kreditgeber zahlt einmalig 1,35 Prozent des Gebotbetrags als Bearbeitungsgebühr. Der Kreditnehmer zahlt abhängig von der Laufzeit. Bei 60 Monaten sind es zum Beispiel 3 Prozent des Gesamtbetrags.
Bei smava.de aus Berlin ist eine Bank zwischengeschaltet. Der Nutzer zahlt erst dann eine Provision, wenn es tatsächlich zu einem Kreditvertrag kommt Dabei wird auch die Kreditwürdigkeit geprüft, indem die Kreditsuchenden in Risikoklassen eingeteilt werden - je nach ihrer Bewertung bei der Schufa.