Ratenkredit: Die Kostenfallen

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Wer einen Ratenkredit aufnehmen will, sollte auf versteckte Zusatzkosten achten. So bieten Banken ihren Kunden bei Ratenkrediten meist eine Restschuldversicherung an, um eine Rückzahlung im Todesfall, bei Arbeitslosigkeit oder bei Berufsunfähigkeit abzusichern. Kreditnehmer haben davon in der Regel aber wenig - außer zusätzlichen Kosten. Eine Hilfestellung bietet unser Ratenkredit-Vergleichsrechner.

«Häufig wird Kunden bei der Aufnahme eines Konsumentenkredits zusätzlich eine Ausfallversicherung verkauft - die Kosten erhöhen sich dadurch teilweise aber enorm», sagt Andrea Hoffmann von der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig. So werde der teils hohe Effektivzins eines solchen Angebots oft von den Bankberatern verschwiegen. Dieser könne zwischen 20 und 40 Prozent des Nettokreditbetrages ausmachen, wenn die Zusatzkosten durch die Versicherung eingerechnet werden.

So erging es einer 66-jährigen Frau aus Chemnitz, die ihren Dispokredit ausgereizt hatte und das Girokonto über einen Ratenkredit wieder aus den roten Zahlen bekommen wollte. Für das Darlehen über 6250 Euro wurden allein für die Versicherung 514 Euro an Mehrkosten fällig - also rund 8 Prozent der zu tilgenden Kreditsumme. Nach einer Umschuldung wurde das Darlehen auf 7854 Euro erhöht, wodurch die Versicherungskosten auf 1049 Euro stiegen - der Kredit verteuerte sich somit um 13 Prozent.

«Das ist eine Spirale, die Betroffene oft noch tiefer in die Schuldenfalle führt», sagt Frank-Christian Pauli vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in Berlin. «Effektiv ist das Wucher.» Rechne man die laufenden Kosten zusammen, müssten die Angebote im Grunde als sittenwidrig gelten, da sie meist mehr als doppelt so teuer sind wie der Marktdurchschnitt. Die Banken umgingen das Wucherverbot aber, indem sie die Kosten auf Kredit und Versicherung verteilen - dadurch falle letztere offiziell aus der Rechnung heraus. Bei jedem Ratenkredit ist Vorsicht und Vergleichen wichtig. Auch kann man versuchen einen Freund oder Verwandten bitten einen Privatkredit zu gewähren. Dieser sollte dann in einem Kreditvertrag geregelt werden (Rückzahlungsbedingungen und Zinsen). Oft fährt man hierbei günstiger. Vorraussetzung ist natürlich, dass bei Geld nicht die Freundschaft aufhört! Der Vorteil liegt aber auf der Hand. Der Freund kann sich über höhere Zinsen als auf dem Girokonto freuen.

Die Banken sehen das natürlich anders. Eine solche Versicherung diene letztlich dem Kunden: Risiken wie Arbeitsunfähigkeit zählten zu den häufigsten Ursachen für eine Privatinsolvenz, sagt Peter Wacket vom GF Bankenfachverband in Berlin, der mehr als 50 Kreditbanken vertritt. Auch sei die Ausfallversicherung unkompliziert zu erhalten, da keine ärztliche Untersuchung wie bei einer Lebensversicherung nötig sei. Für Kunden sei der Abschluss der Versicherung außerdem freiwillig. Auch lasse sich der Abschluss innerhalb von 30 Tagen widerrufen und die Versicherung jederzeit kündigen.

Grundsätzlich sei eine Restschuldversicherung oft unnötig, sagt Achim Tiffe vom Institut für Finanzdienstleistungen (iff) in Hamburg. Um etwa die Familie oder Angehörige vor finanziellen Notlagen zu bewahren, lasse sich das Ausfallrisiko besser mit einer Lebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung abdecken. «Zudem zahlen Ausfallversicherungen im Zweifelsfall oft nicht einmal», sagt Hoffmann. Verstirbt ein Versicherter etwa kurz nach der Kreditaufnahme oder wird er arbeitslos, muss die Versicherung die Kredittilgung häufig nicht übernehmen - denn innerhalb der ersten 24 Monate gelten oft strenge Ausschlussklauseln.

Dabei sorgen Banken teilweise durch häufige Umschuldungen dafür, dass diese Ausnahmen zur Regel werden. Kommen Kunden mit ihren Ratenzahlungen in Verzug, bieten Banken ihnen einfach einen neuen Kredit an, um die ausstehenden Rückzahlungen zu begleichen - dadurch erneueren sich auch die Fristen der Ausschlussklauseln. Teilweise schulden Banken daher alle zwei Jahre ihre Kunden um - und die Ausschlussfrist gelte letztlich immer.

Bankkunden müssten bei Restschuldversicherungen auch die Kündigungsklauseln genau prüfen, sagt Hoffmann. «Teilweise werden Kreditnehmer als versicherte Person statt als Versicherungsnehmer in den Vertrag eingesetzt - dadurch können sie die Versicherung nicht einmal mehr selber kündigen.»

Kunden werden oft nicht ausreichend informiert

Banken informieren Kreditnehmer nach Einschätzung von Verbraucherschützern oft nicht korrekt über Ausfallversicherungen. So würden die meisten Kunden nicht darüber aufgeklärt, dass eine Versicherung bei der Kreditaufnahme keine Pflicht ist, kritisiert Andrea Hoffmann von der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig. Befragungen des Verbraucherzentrale Bundesverbandes ergaben, dass bei mehr als der Hälfte der Kunden eine Kreditvergabe sogar ausdrücklich vom Abschluss einer Versicherung abhängig gemacht wurde. Auch laut Stiftung Warentest in Berlin werden Kunden häufig nicht über die Kostenbelastung des Kredits durch die Versicherung in Kenntnis gesetzt. In jedem dritten Fall ignorierten Berater zunächst sogar den ausdrücklichen Wunsch von Kunden, keine Versicherung abzuschließen.

Kleinkredite - zum Beispiel beim Möbelkauf - lohnen fast nie

Beim Möbelkauf sollten Kunden Abstand von Kleinkrediten nehmen. Planbare Anschaffungen sollten besser aus den Ersparnissen bezahlt werden, rät die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. Anderenfalls könne es langfristig in die Schuldenfalle führen, bei Zahlungsschwierigkeiten regelmäßig zu Krediten zu greifen.

In der Regel machen Kunden den Angaben zufolge einen Verlust, wenn sie einen Kleinkredit aufnehmen, statt auf Erspartes zurückzugreifen. Die Kosten für den Kredit seien meist deutlich höher als die Rendite von Sparverträgen wie Renten- oder Lebensversicherungen. Ein Kleinkredit über beispielsweise 3000 Euro lohne sich daher meist nicht.