Bausparen in der Niedrigzinsphase

Bei einem Bausparvertrag zahlt der Sparer mehrere Jahre regelmäßig Sparbeträge ein. Will er das im Bausparvertrag vereinbarte angebotene Baudarlehen in Anspruch nehmen, muss er ein Mindestguthaben angespart und eine bestimmte Bewertungszahl erreicht haben. Der Abschluss eines Bausparvertrages in einer Niedrigzinsphase führt später zwar zu niedrigen Darlehenszinsen. Dafür gibt es aber auch nur sehr wenig Zinsen auf das eingezahlte Kapital. In Zeiten ohnehin sehr niedriger Zinsen für Baukredite selten ein lohnendes Geschäft.

 Knapp 30 Millionen Bausparverträge wurden nach Angaben des Verbandes der Privaten Bausparkassen im Jahr 2015 in Deutschland gezählt. Eine Vielzahl davon wurde schon vor über 20 Jahren abgeschlossen. Damals versprachen die Anbieter ihren Kunden bis zu fünf Prozent Zinsen. Doch genau diese Zusage bereitet den Bausparkassen heutzutage angesichts der Nullzinspolitik Probleme: Die gut verzinsten Alt-Verträge schmälern die Erträge der Bausparkassen. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat jetzt der Praxis, Bausparverträge als Sparverträge zu missbrauchen, ein Ende gesetzt. Ist der Bausparvertragvertrag seit zehn Jahren zuteilungsreif, haben die Institute ein Kündigungsrecht.

Das Ansparguthaben eines Bausparvertrages sollte 40 bis 50 Prozent der Bausparsumme decken. Bausparen wird vom Staat mit der Arbeitnehmersparzulage und der Wohnungsbauprämie unterstützt, auch wenn der Bausparvertrag letztendlich nicht für den Bau oder Kauf einer Wohnung genutzt wird. Denn der Bausparer kann auch auf die Auszahlung des Darlehens verzichten und den Vertrag als Geldanlage nutzen.

Auch eine Kündigung des Bausparvertrags vor der Zuteilung ist möglich, bringt aber meist Zinsnachteile mit sich. Zudem hat der Gesetzgeber eine Mindestwartezeit festgelegt, so dass ein Bauspardarlehen frühestens 18 Monate nach Abschluss des Bausparvertrages zugeteilt werden kann. In der Regel wird das Bausparguthaben durch monatliche Zahlungen angespart. Es ist allerdings auch möglich, Sonderzahlungen zu leisten oder das vertragliche Mindestbausparguthaben durch eine Einmalzahlung zu erbringen, um möglichst schnell alle Anforderungen für die Zuteilung des Darlehens zu erfüllen.

Gerne bieten Baufinanzierer einen Bausparvertrag auch für die spätere Anschlussfinanzierung an. Das geht aber an die Liquidität, denn die Bauherren müssen dann gleichzeitig den Baukredit abbezahlen und Geld für die Bausparbeiträge aufbringen. Wer neben den Kreditraten noch Geld übrig hat, ist besser beraten, den Kredit schneller abzubezahlen.

Um den Überblick nicht zu verlieren, ist es wichtig, sich einen Zins- und Tilgungsplan aushändigen zu lassen. Der Plan sollte den gesamten Verlauf der Anspar- und der Tilgungsphase darstellen. Ein weiterer Kostenfaktor ist die Abschlussgebühr: Die meisten Anbieter verlangen ein Prozent der Bausparsumme, andere 1,6 Prozent.

Selbstverständlich sollte sein, dass der Kunde einen Tarif wählt, der seine Möglichkeiten berücksichtigt - auch mit Blick auf die Zukunft. Drei Stellschrauben gibt es beim Bausparen: die Höhe der Tilgung, die Höhe des Darlehenszinssatzes und die des Ansparbetrags. Wer eine niedrige monatliche Tilgung will, muss mit einem höheren Darlehenszinssatz rechnen oder mehr ansparen.

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