Wie günstig sind KfW-Kredite?

Ob bei Neubau, Kauf oder Sanierung: Oft greift hilft der Staat mit günstigen Darlehen und Zuschüssen. Der größte Geldgeber im Rahmen von bundesweiten Programmen ist die KfW-Förderbank in Frankfurt. Aber auch bei den Bundesländern gibt es zahlreiche Anlaufstellen.

Wohnungseigentumsprogramm: Eines der größten Bauförderprogramme der KfW ist das Wohneigentumsprogramm. Bis zu 30 Prozent der Gesamtkosten, maximal 100 000 Euro, werden gefördert. Die KfW-Kredite können über die Hausbank beantragt werden. Wichtig ist - wie bei allen Baukrediten der Förderbank -, dass der Antrag vor dem Baubeginn gestellt wird.

Finanzexperten raten aber zum Vergleich, denn das normale Wohneigentumsprogramm der KfW ist nicht immer attraktiv. Ungünstig sei auch, dass es bei dem Darlehen kaum eine Möglichkeit auf Sondertilgung gebe. Direktbanken bieten hier nach Ansicht von Bantle mitunter bessere Konditionen.

Modernisierung: Als attraktiv gilt dagegen das CO2-Gebäudesanierungsprogramm der KfW: Da sind die Zinsen sehr günstig. Gefördert werden 100 Prozent der Investitionskosten, maximal aber 50 000 Euro. Voraussetzung ist, dass der Energieverbrauch des Hauses entscheidend gesenkt wird.

Neben dem günstigen Kredit gibt die KfW in diesem Rahmen weitere Finanzhilfen. Unter anderem werden Baumaßnahmen zur Wärmedämmung von Außenwänden und Dach sowie der Austausch von Heizung oder Fenstern bezuschusst, und zwar bis zu einer Höhe von 17,5 Prozent der Investitionskosten und maximal 8750 Euro je Wohneinheit.

Im Rahmen des KfW-Programms «Wohnraum modernisieren» werden der Ausbau von Balkonen, der behindertengerechte Umbau eines Hauses oder die Erneuerung der Heiztechnik mit einem Darlehen von bis zu 100 Prozent der Modernisierungskosten - maximal aber 100 000 Euro - gefördert.

Auch für Bauherren neuer, energiesparender Häuser hält die KfW ein passendes Programm bereit. Für den Bau eines Passivhauses oder eines Energiesparhauses 40 - mit einem Jahres-Primärenergiebedarf von nicht mehr als 40 Kilowattstunden pro Quadratmeter Nutzfläche - gewährt die Förderbank Darlehen mit effektiven Jahreszinsen um drei Prozent.

Dasselbe gilt für den Bau eines Energiesparhauses 60 mit einem Jahres-Primärenergiebedarf von nicht mehr als 60 Kilowattstunden pro Quadratmetern Nutzfläche. In beiden Fällen werden 100 Prozent der Baukosten ohne Grundstück - maximal 50 000 Euro - gefördert. Der Bund fördert Maßnahmen zur Energieeinsparung aber nicht nur über die KfW-Programme. Auch für Energieberatungen gibt es Zuschüsse.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle in Eschborn (bafa) bei Frankfurt gewährt für eine entsprechende Fachberatung einen Zuschuss von bis zu 175 Euro für ein Ein- oder Zweifamilienhaus. Die Energieberatungen der Verbraucherzentralen werden mit 188 Euro bezuschusst. Und auch über die Riester-Förderung soll das Eigenheim künftig bezuschusst werden.

Außerdem fließen staatliche Förderungen über klassische Bausparverträge in den Immobilienkauf hinein. Die Wohnungsbauprämie steht Bausparern ab 16 Jahren zu. Das zu versteuernde Jahreseinkommen darf bei Alleinstehenden aber 25 600 Euro nicht übersteigen - bei Verheirateten sind es 51 200 Euro.

KfW-Kredite gibt es nur über die Banken
Kredite werden über Banken vergeben und die mauern manchmal bei der Förderung. Wer sich informiert und hartnäckig ist, kommt dennoch zum Ziel.

«Keine Bank ist wirklich scharf darauf, einen KfW-Kredit zu vermitteln, die wollen erst einmal eigene Produkte verkaufen», sagt Christiane Kienitz von der Verbraucherzentrale Hessen in Frankfurt. Gerade deshalb sollten sich Bauherren vorher selbst über passende Förderprogramme informieren. Möglichkeiten dazu bietet die KfW selbst an. Im Internet gibt es Formulare und aktuelle Informationen zu allen Programmen. Persönliche Fragen beantworten Mitarbeiter des KfW-Infocenters telefonisch.

Auch wenn die Suche nach einer engagierten Bank Zeit kosten kann: Wer ein KfW-Darlehen nutzen will, muss sich darauf einlassen und darf nicht vorschnell handeln. Denn die KfW übernimmt keine nachträglichen Finanzierungen. Wer mit der Arbeit anfängt und erst dann den Antrag stellt, bekommt kein Geld.

Vor der Unterschrift Konditionen prüfen
Bevor Kunden einen KfW-Kredit unterschreiben, sollten sie noch einmal die Konditionen prüfen: «Es gelten immer die Bedingungen bei Antragstellung», sagt Christiane Kienitz von der Verbraucherzentrale Hessen in Frankfurt. Ob das allerdings noch Konditionen sind, über die sich ein Kunde ein paar Wochen zuvor informiert hat, ist nicht sicher.

Die Programme der Länder
Auch viele Bundesländer bieten eigene Bauförderprogramme an. «In Baden-Württemberg werden beispielsweise Familien mit vielen Kindern mit einem zinsvergünstigten Darlehen gefördert», sagt Pamela Bantle von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. «Und die Tilgungsrate ist sehr niedrig.» Um diese Förderung zu erhalten, müssen Antragsteller unter anderem Eigenkapital von mindestens 20 Prozent der Bausumme mitbringen.

Schleswig-Holstein fördert zum Beispiel Schwerbehinderte und Haushalte mit mindestens einem Kind mit Baudarlehen, die bei einem Zinssatz von 1 Prozent in den ersten zehn Jahren besonders günstig sind. Auch in Nordrhein-Westfalen werden Familien mit mindestens einem Kind oder einem schwerbehinderten Angehörigen mit Baudarlehen gefördert - diese Kredite sind mitunter sogar die ersten sechs Jahre zinslos. Und in Bayern betragen die Darlehenszinsen im Rahmen von Bauförderprogrammen für die ersten 15 Jahre mitunter nur 0,5 Prozent.