Mietkauf: Angebote oft «Schönrechnerei»

Ohne Eigenkapital ins Eigenheim: Mietkauf-Angebote versprechen den schnellen Einzug in die eigenen vier Wände - und das ganz ohne Bankauskunft und ohne Darlehen, denn bezahlt wird später. Verbraucherschützer warnen aber vor solchen Offerten: Ohne Eigenkapital sei eine Immobilienfinanzierung immer riskant und teuer.

Das Prinzip des Mietkaufs ist einfach: Meist zieht der Käufer zunächst als Mieter in das Haus oder die Wohnung ein, die er erwerben möchte. Gleichzeitig verpflichtet sich der Käufer, die Immobilie innerhalb einer bestimmten Frist zu kaufen. Oft wird die Miete dabei auf den Kaufpreis teilweise angerechnet.

Angebote gibt es aber in allen möglichen Varianten: Makler, Bauträger oder Genossenschaften machen da Versprechungen, die sehr verlockend klingen. Vor allem junge Familien und Selbstständige werden angesprochen. Immobilienverkäufer werben verstärkt in Zielgruppen, die oft keinen Bankkredit bekommen können.

Wer aber ohne Eigenkapital kauft, verschiebt das Problem lediglich um einige Jahre. Denn künftige Käufer müssen nicht nur eine vergleichsweise hohe Miete zahlen - sie müssen zusätzlich noch Geld für den späteren Kauf zur Seite legen. Mietkauf verlangt deshalb eine sehr hohe Spardisziplin. Bei vielen Mietkauf-Modellen drohen dennoch Finanzierungslücken.

Neben der finanziellen Belastung gibt es rechtliche Risiken: Die Verträge sollten unbedingt notariell beurkundet werden, sonst sind sie unwirksam. Kommt es zur Rückabwicklung, droht ein langwieriger und teurer Rechtsstreit. Achten sollten Käufer zudem darauf, dass ihnen im Vertrag überhaupt ein Kündigungsrecht eingeräumt wird. Ebenso ist vorab zu prüfen, was dann mit bereits geleisteten Tilgungszahlungen passiert. Nicht zuletzt sollte geklärt werden, welche Sicherheiten die Käufer für den Fall haben, dass der Verkäufer insolvent wird.

Aufpassen müssen mittlerweile auch die Mieter von Wohnungsbaugesellschaften: Viele große Gesellschaften versuchen zur Zeit, ihre Bestände zu privatisieren - auch per Mietkauf. Abgesehen von finanziellen und rechtlichen Risiken sollten die Käufer aufpassen, was später mit der ganzen Anlage passiert: Man sollte die Finger davon lassen, wenn nicht mindestens die Hälfte der Anlage an Einzeleigentümer geht. Sonst kann ein einziger Mehrheitseigentümer alles bestimmen und die ganze Anlage aus Spekulationsgründen ausbluten lassen.

Wer sich dennoch für ein Mietkaufmodell interessiert, sollte prüfen, wie hoch die Belastungen sind und ob eine klassische Baufinanzierung nicht günstiger ist: Eigenkapital, monatliche Belastung und Laufzeit sollten in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen. Daran ändert auch die Schönrechnerei der Anbieter nichts.