REITs sind nicht nur für Profis interessant

Was sich hinter den vier Buchstaben genau verbirgt, wissen aber die wenigsten Anleger. Dabei stellen REITs eine interessante Mischung aus Immobilienfonds und börsennotierten Immobiliengesellschaften dar. Und was im Moment noch wie eine Spezialanlage für Profis aussieht, könnte auch für den Privatmann eine gute Möglichkeit sein, Schwung ins Portfolio zu bringen.

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Anstatt selbst ein Haus oder Grundstück zu kaufen, können Anleger über REITs indirekt in Immobilien investieren. In Deutschland sind zwei Wege der Immobilienanlage verbreitet: Immobilienfonds und an der Börse notierte Immobilien-Aktiengesellschaften. «REITs sind eine Mischung aus beidem», erklärt REITs-Experte und Volkswirt Matthias Thoms aus Frankfurt. Bei der in mehr als 20 anderen Ländern eingeführten Anlageform werden als Besonderheit nicht die Gewinne auf Gesellschaftsebene besteuert, sondern die Gewinnausschüttungen beim Anleger.

REITs stellen eine eigene Anlageklasse dar, sagt Ulrike Abratis, Sprecherin im Bundesministerium der Finanzen. Sie unterschieden sich dadurch von offenen und geschlossenen Immobilienfonds, dass sie ein börsennotiertes Kapitalmarktprodukt sind. «Für Privatanleger dürfte insbesondere eine mittelbare Anlage - beispielsweise über Investmentfonds - Bedeutung erlangen, nicht zuletzt zur Altersvorsorge», sagt Abratis. Demgegenüber seien offene Immobilienfonds in erster Linie das Anlageprodukt des Kleinanlegers. Vermögende, traditionell nach Steuerersparnissen suchende Privatanleger bevorzugten eher geschlossene Immobilienfonds.

Von Immobilienaktiengesellschaften grenzen sich REITs durch die hohe verbindliche Ausschüttungsquote und die Steuerbefreiung auf Unternehmensebene ab, wie Finanzexperte Thoms erklärt. Diese Anlageprodukte sind - sofern börsennotiert - wie andere Aktien kurzfristig handelbar. «Das unterscheidet sie von Immobilienfonds», erklärt der Experte. «Zudem beeinflusst eine schwankende Nachfrage nach REITs ausschließlich den Aktienkurs und nicht das operative Geschäft.» Immobilienfonds stehen bei massiven Mittelzuflüssen vor dem Problem, geeignete Investitionsobjekte zu finden. Ziehen Investoren ihr Kapital in großem Stil ab, müssen sie möglicherweise Immobilien verkaufen, um die Liquidität zu sichern.

Bei der Bewertung von REITs als Anlage gehen die Meinungen auseinander. Während einige Experten Privatanlegern raten, erst einmal abzuwarten, wie sich die neue Anlageform auf dem deutschen Markt entwickelt, empfehlen andere informierten Anlegern den Einstieg. «REITs sind eine sichere Anlage, die eine akzeptable Rendite liefern», sagt Fondsmanager Boudewijn van Loen von F&C Asset Management. Franz-Georg Rips vom Deutschen Mieterbund in Berlin rät dagegen zur Vorsicht: «Bei REITs handelt es sich um eine völlig neue Anlageform, die schwierig einzuschätzen ist», erklärt er seine Zurückhaltung. «REITs sind noch zu wenig durchschaubar.»