Ferienhäuser gründlich prüfen

Der Urlaub ist vorbei, schon schweifen die Gedanken zum nächsten. Die Idee, sich ein eigenes Domizil im Ferienland zu kaufen, liegt nahe. Rund 800 000 Deutsche haben sich diesen Wunsch bisher erfüllt. Fast die Hälfte von ihnen nennt eine Immobilie in Spanien ihr Eigen, jeweils 20 Prozent besitzen ein Haus in Italien und Frankreich. Beim Kauf einer Auslandsimmobilie gibt es einige Unterschiede zu Deutschland, vor allem, was die Konditionen und Kosten anbelangt.

Nichts spontan unterschreiben, lautet die wichtigste Regel zum Schutz vor bösen Überraschungen. Anders als in Deutschland gilt in Spanien, Italien und Frankreich schon die Unterschrift auf einem einfachen Blatt Papier als Kaufvertrag. Selbst ein so genannter Vorvertrag wäre rechtlich bindend. Der Gang zum Notar ist in diesen Ländern nicht notwendig. Man kann den Vertrag quasi auf einem Bierdeckel schließen.

Schiebt der Verkäufer dann noch den Schlüssel über den Tisch, ist die Sache perfekt. Auf keinen Fall sollte man auf einer Besichtigungstour etwas zu unterzeichnen - erst recht, wenn es in der Landessprache abgefasst ist.

Geschäftemacher nutzen die entspannte Ferienstimmung aus: Urlauber werden mit gutem Essen und Trinken verwöhnt, zum Nachtisch wird dann das Papier zum Unterschreiben serviert. Häufig wird dann sofort - den Landesgepflogenheiten entsprechend - eine Vorauszahlung gefordert. Oft besteht die Gefahr, dass unerfahrene Kaufinteressenten von den eigenen Landsleuten übervorteilt werden.

Käufer sollten vor Vertragsabschluss Geschäftspartner und Unterlagen prüfen. Die Mitgliedschaft in einem Berufsverband liefert Anhaltspunkte für die Seriosität eines Maklers. Der Blick in Register gibt Auskunft darüber, ob Angaben des Verkäufers zu Hypotheken und Eigentumsverhältnissen korrekt sind. Interessenten sollten sich Baugenehmigungen sowohl von Alt- wie Neubauten vorlegen lassen, um Schwarzbauten auszuschließen.

Solche Nachweise helfen bei der Finanzierung des Feriendomizils über die Hausbank. Grundsätzliche finanzieren wir nur geprüfte Immobilien. Häufig geben Kreditinstitute eigene Gutachten in Auftrag und kümmern sich um die Abwicklung der Formalitäten. Eine entscheidende Frage lautet: Steht die Immobilie überhaupt? Das überprüfen Experten an Ort und Stelle. Deutsche Institute bedienen sich meist ihrer Partnerorganisationen in den Ferienländern. Die Gutachterkosten trägt der potenzielle Käufer.

Etwa 250 Euro kostet die für die Berechnung der Hypothek maßgebende Verkehrswertschätzung. Wünschenswert ist ein Eigenkapitalanteil zwischen 40 und 50 Prozent. Eine 100-Prozent-Finanzierung ist mit erheblichen Risikoaufschlägen verbunden. Mit der Hypothek belastet die Bank in der Regel das Auslandsobjekt; seltener akzeptiert sie das Eigenheim in Deutschland als Sicherheit. Der Bausparvertrag ist eine weitere Möglichkeit, die Ferienimmobilie zu finanzieren. Ein Bausparvertrag ist auch für Auslandsimmobilien einsetzbar.

Am teuersten sind Ferienwohnungen und -häuser auf den Balearen und den Kanaren sowie an der Cote d' Azur. Zusätzlich zum Kaufpreis fallen Nebenkosten an. Im Schnitt müssen zehn Prozent für Steuern, Gebühren und Übersetzungen bezahlt werden. Unterschiede existieren unter anderem bei der Grunderwerbssteuer: In einigen Regionen Spaniens beträgt sie um die sieben Prozent; Italien besteuert Zweitwohnsitze mit zehn Prozent. Hinzu kommen Unterhaltskosten.

Eile erweist sich als schlechter Ratgeber beim Erwerb des Feriendomizils. Ihre Entscheidung sollten Interessenten erst treffen, wenn sie sich ausführlich über Baustil, Ausstattung und Preise informiert haben. Wichtig ist außerdem, dass sich die Käufer in ihrem künftigen Haus wohl fühlen. Sie sollten Land und Leute gut kennen und die Gegend bereits zu verschiedenen Jahreszeiten besucht haben, rät Schöllhörn.

Mancherorts müssen potenzielle Käufer einen Promi-Zuschlag einkalkulieren, weil Boris Becker oder Dieter Bohlen dort wohnen. Ein Artikel in der Boulevard-Presse lässt die Preise klettern. Ziehen die Promis weg, fallen die Preise und damit der Wert des Objekts.