Versicherungen in und nach der Bauphase

Wer ein eigenes Haus baut, hat alle Hände voll zu tun: Er muss sich um Bauträger, Handwerker und die Finanzierung kümmern. Versicherungen rücken bei der Vielzahl der zu erledigenden Dinge schnell in den Hintergrund. Dabei sind für die Bauphase und das fertige Haus meist spezielle Policen notwendig - und bestehende Verträge müssen oft an neue Bedingungen angepasst werden.

Schon von einem unbebauten Grundstück gehen zwar Gefahren aus - etwa wenn sich spielende Kinder verletzen oder ein morscher Baum umstürzt. Mit Beginn einer Baumaßnahme erhöhen sich solche Risiken noch. Und eine normale Privathaftpflichtversicherung deckt - wenn überhaupt - nur kleine Bausummen ab. Für größere Projekte ist deshalb eine Bauherren-Haftpflichtversicherung sinnvoll.

Diese Police deckt Schadensersatzleistungen bei Personenschäden, Sachschäden und damit verbundenen Vermögensschäden ab. Experten empfehlen eine pauschale Deckungssumme von mindestens drei Millionen Euro. Bei einer Bausumme von 250 000 Euro beträgt die Jahresprämie zwischen 100 und 250 Euro.

Ein Muss für jeden Bauherrn - und meist Voraussetzung für die Kreditauszahlung - ist eine Feuerrohbauversicherung: Sie deckt alle Schäden, die während der Bauphase durch Brand, Blitzschlag oder Explosion am Gebäude entstehen. Üblicherweise wird eine Feuerrohbauversicherung als beitragsfreier, erster Bestandteil einer Wohngebäudeversicherung angeboten.

Ergänzend kann eine Bauleistungsversicherung - auch Bauwesenversicherung genannt - abgeschlossen werden. Sie greift, wenn erbrachte Bauleistungen, -teile oder -stoffe unvorhergesehen - etwa durch Sturm oder Hagel oder durch Vandalismus - beschädigt werden. Diebstahl und Glasbruch sind nicht immer mit eingeschlossen. Die Einmalprämie liegt bei einem bis zwei Promille der Bausumme.

Viele Bauherren haben zwar im Blick, dass an ihrem Haus Schäden entstehen oder von diesem Risiken ausgehen könnten. Übersehen wird jedoch schnell die Unfallgefahr der Helfer. Jeder Bauherr ist aber gesetzlich verpflichtet, private Bauhelfer bei der zuständigen Bauberufsgenossenschaft zu melden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Helfer gegen Bezahlung oder unentgeltlich tätig sind.

Eine Police, die jeder Hausbesitzer braucht, ist die Wohngebäudeversicherung. Ihre Laufzeit beginnt mit der Bezugsfertigkeit des Gebäudes. Standardangebote umfassen Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel und Einbruch. Die Leistungsausgestaltung ist je nach Anbieter aber unterschiedlich: Einzelne Unternehmen schließen unter der Überschrift «Feuer» auch Kaminbrand oder Implosionsschäden ein.

Darüber hinaus können Elementarschäden wie Hochwasser, Erdrutsch oder Schneedruck versichert werden. Wer eine solche Versicherung braucht, bekommt sie allerdings nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen.

Gerade in der Bauphase kommt es auf jeden Pfennig an. Deshalb sind auch bei Versicherungen gezielte Vergleiche gefragt. Pakete von mehreren Policen beim selben Unternehmen können, müssen jedoch nicht günstiger sein als einzelne Policen.

Nach baulichen Veränderungen am Haus oder an der Wohnung steht eine Überprüfung der Wohngebäudeversicherung an. Wurde durch die Investition der Wert der Immobilie gesteigert, müsse der Versicherungsschutz entsprechend angepasst werden, erläutert die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart ist.

Als bauliche Maßnahme zähle bereits der Austausch von PVC- durch hochwertigen Parkettboden. Hat der Besitzer seine Versicherung nicht über die Änderungen informiert, bleibe er im Schadensfall unter Umständen auf einem Teil der Kosten sitzen. Eine Eindeckung des Daches zum Beispiel sei dagegen eine werterhaltende Maßnahmen und müsse nicht gemeldet werden.