Bundesschatzbriefe sind sicher - aber nicht sehr lukrativ
Wer einen sicheren Hafen für sein Geld sucht, ist bei Bundesschatzbriefen genau richtig. Die Kehrseite ist eine magere Rendite, die mit vielen anderen Anlagen nicht konkurrieren kann. Bundesschatzbriefe sind Wertpapiere der Bundesrepublik Deutschland, die nicht an der Börse gehandelt werden.
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Es gibt zwei Arten von Bundeschatzbriefen: Der Typ A läuft sechs Jahre und hat eine jährliche Zinszahlung. Die Rendite liegt derzeit bei 2,63 Prozent pro Jahr. Eine etwas höhere Rendite von 2,89 Prozent hat der Typ B bei einer Laufzeit von sieben Jahren mit Zinseszins. Der Kauf von Bundesschatzbriefen ist gebührenfrei.
Bundesschatzbriefe sind vor allem für den sicherheitsorientierten Kleinanleger geeignet. «Sie können schon ab 50 Euro erworben werden», sagt Isehmuni Tutus, Leiterin des Informationsdienstes für Bundeswertpapiere. «Vor allem Eltern, die für ihre Kinder einen Dauerauftrag einrichten wollen, entscheiden sich für diese Anlage.» Das Geld liegt ein Jahr fest, danach können die Anleger jederzeit ohne Verlust raus.
Die bis dahin aufgelaufenen Zinsen werden mit ausgezahlt. Eine Rückgabe ist bis zu 5000 Euro alle 30 Tage je Gläubiger möglich. Will der Anleger während des ersten Sperrjahres seine Bundesschatzbriefe zurückgeben, wird es jedoch problematisch. «Der Anleger muss darlegen können, dass er aus einer Notfallsituation heraus handelt», erklärt Tutus. Das sei aber die absolute Ausnahme.
Bundesschatzbriefe bergen keine Risiken, weil der Staat als Garant auftritt. Die Kehrseite ist die magere Rendite. Vor allem über einen kürzeren Zeitraum bleibt unter dem Strich nicht viel übrig. Bei einer Laufzeit von einem Jahr und einer Anlagesumme von 1000 Euro erhält der Anleger 1,5 Prozent Zinsen, also 15 Euro. «Hält der Anleger dagegen seine Bundesschatzbriefe bis zum Ende der Laufzeit, bekommt er nach sieben Jahren bei dem gegenwärtigen Zinssatz des Typ B durch den Zinseszins-Effekt rund 220 Euro heraus», rechnet Tutus vor.
Die Zinsen sind bei beiden Arten von Bundesschatzbriefen bis zum sechsten Jahr gleich. Im siebten Jahr liegt dann der Zinssatz bei 4,25 Prozent. Der Typ B ist daher für den Kleinsparer immer interessanter. Anders sieht es bei größeren Summen aus: «Um die Zinssteuer zu umgehen, sollte bei einer größeren Anlage der Typ A gewählt werden, da die Zinsen jährlich ausgeschüttet und nicht wie bei Typ B angesammelt werden», erklärt Finanzexpertin Doris Kappes von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Ob Bundesschatzbriefe eine attraktive Anlage sind, sieht die Expertin differenziert: «Der Vorteil liegt eindeutig bei der festen Verzinsung», erklärt Kappes. «Aber momentan haben wir das Problem, dass die Zinsen eng beisammen liegen und daher eine mittel- bis längerfristige Bindung nicht belohnt wird.» Eine Alternative sind Sparbriefe. «Diese sind etwas besser als Bundesschatzbriefe verzinst und für einen Anlagezeitraum von ein bis maximal drei Jahren geeignet», erklärt Kappes.
Eine Hürde für den Kleinanleger ist hier allerdings die in der Regel höhere Einlage. «Eine größere Geldsumme wird bei den Sparbriefen durch attraktivere Konditionen honoriert», sagt Kappes. Darüber hinaus gebe es am Finanzmarkt derzeit auch attraktive Stufenzinssparpläne von Banken, die eine Rendite von bis zu 3,5 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren anbieten. «Da kann der Anleger bereits nach einem Jahr wieder über sein Geld verfügen, er muss aber mindestens 5000 Euro anlegen.»
Um sich nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen, haben viele Banken und Sparkassen aber auch für den kleineren Sparer Angebote. «Häufig bieten die Banken etwas bessere Konditionen an, um die Anleger an sich zu binden», sagt Kappes. Auch die normalen Sparpläne seien in der Regel kostenlos. «Wichtig ist dabei ein festes Zinstreppchen, vorzeitige Verfügbarkeit und eine jährliche Ausschüttung wegen der Zinsabschlagsteuer», betont die Expertin.
Noch mehr Flexibilität als Bundesschatzbriefe bieten Tagesgeldkonten - bei einem ähnlichen Zinsniveau. «Derzeit liegt die Rendite bei Tagesgeldkonten zwischen 2,3 und 2,5 Prozent», sagt Jürgen Kurz, Sprecher der Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) in Düsseldorf. «Da können Anleger ihr Geld auch gut ohne Verlustrisiko parken und auf die von vielen erwartete Zinswende setzen.»
Das Zinsniveau ist aktuell sehr niedrig, daher wird mit einem baldigen Anstieg gerechnet. «Momentan geht die Spekulation dahin, dass die Europäische Zentralbank spätestens im nächsten Jahr die Zinsen anhebt. Ein insgesamt steigendes Zinsniveau wäre die Folge», erklärt Kurz. «Dann bekommen die Anleger auch für die Bundesschatzbriefe mehr Geld.»
Bei Schatzbriefen auf richtige Verwaltung achten
Bei Bundesschatzbriefen sollte der Anleger darauf achten, wo er die Papiere verwalten lässt. «Zwar fallen bei einem Kauf von Bundesschatzbriefen bei einer Bank keine Gebühren an, sehr wohl aber für die Verwaltung», sagt Isehmuni Tutus, Leiterin des Informationsdienstes für Bundeswertpapiere in Frankfurt. Daher ist eine Verwaltung über die Bundeswertpapierverwaltung ratsam, weil diese gebührenfrei ist.