Direktbank oder Filialbank?

Überweisungen per Mausklick gehen schnell und sind günstig - aber wenn die Direktbank nur an wenigen Stellen Automaten hat, ist die Versorgung mit Bargeld aufwendig. Ob eine Direktbank also das Richtige für einen Kunden ist, hängt von seinen Vorlieben ab: Nicht jeder mag sein Geld einer Zahlenmaske im Internet anvertrauen, andere schätzen niedrige Verwaltungskosten und die Unabhängigkeit von Öffnungszeiten. Dabei wachsen Filial- und Direktbanken zunehmend zusammen - zum Wohl der Kunden.

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Nach Informationen des Bundesverband deutscher Banken in Berlin haben die 25 größten deutschen Direktbanken zusammen mittlerweile mehr als zwölf Millionen Kunden. Internet-Konto und Online-Banking sind also nichts Besonderes mehr. Verbraucher sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass sie bei einer Direktbank nicht die persönliche Beratung bekommen, die sie von einer Filialbank gewohnt sind. Auch am Telefon gibt es zunächst keinen unmittelbaren Kontakt, sondern - zumindest bei der Einwahl - einen Sprachcomputer.

Kunden sollten sich ihrer Bedürfnisse bewusst werden und abwägen, ob eine Filial- oder eine Direktbank sie besser erfüllt. Im Allgemeinen liegt es zum Beispiel in großem Maß bei den Kunden, sich Informationen zu beschaffen. In Sachen Bargeld gilt es herauszufinden, ob das Institut eigene Automaten hat oder einer Bankgruppe angeschlossen ist. Denn bei einer «fremden» Bank kann das Abheben schnell hohe Gebühren verursachen.

Neben Geldautomaten verschiedener Bankenverbünde sind Kreditkarten eine weitere Möglichkeit für Kunden von Direktbanken, an Bargeld zu kommen. Einige Direktbanken bieten eine Bargeldverfügung per Kreditkarte. Mit den Karten läßt sich an nahezu allen Automaten Geld abheben. Es lohnt sich aber zu vergleichen, ob die Kreditkarte und die Abbuchungen kostenlos sind. 

Stärken der Direktbanken sind die Erreichbarkeit, günstige Gebühren für die Kontoführung und ein umfangreiches Online-Angebot. Außerdem gibt es mittlerweile Direktbanken mit mobilen Beratern, mit denen Kunden Termine bei sich zu Hause vereinbaren können. Dafür haben sie Leistungen wie das Einzahlen von Bargeld meist nicht im Programm - sie gehören zum etablierten Programm der Filialbanken.

Direktbanken scheuen vor Finanzprodukten mit erhöhtem Aufwand zurück. So haben die Institute beispielsweise für Menschen, die ihre Bankgeschäfte mit Hilfe eines Betreuers erledigen müssen, oft kein entsprechendes Angebot. Denn das Bearbeiten der nötigen Vollmachten ist mit hohem Arbeitsaufwand verbunden. In puncto Sicherheit dagegen stehen die Direktbanken grundsätzlich auf einer Stufe mit den Filialbanken. Denn dank des EU-weiten Mindestsicherungsschutzes sind Einlagen von bis zu 20 000 Euro gesichert.

Bis auf wenige Ausnahmen sind die Banken zusätzlich dem sogenannten Feuerwehrfonds - also dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands der Deutschen Banken - angeschlossen. Dieser Fonds garantiert den Kunden im Fall einer Pleite die vollständige Rückzahlung des Geldes samt Zinsen.

Ein wichtiges Auswahlkriterium für Bankkunden sind die Zinssätze, die zum Beispiel für Tagesgeld geboten werden. Oft sind Direktbanken in Deutschland hier ganz vorn mit dabei. Und selbst Kredite, Baufinanzierung und Wertpapierverwaltung bieten die Direktanbieter mittlerweile an.