So funktioniert das Bankkonto im Internet

Morgens um sieben die Miete überweisen und kurz vor dem Schlafengehen noch schnell die Optionsscheine kaufen oder den Sparkassen-Privatkredit beantragen. Der Trend einen deutlichen Anstieg an Online-Banking-Nutzern.

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Online-Banking und Online-Brokerage bringen vor allem eines: Unabhängigkeit. Den täglichen Zahlungsverkehr ins Internet zu verlegen, ist nicht schwierig. Und immer mehr Kunden nutzen laut dem Bundesverband Deutscher Banken in Berlin diesen Service. Um über das Internet das Depot mit Aktien, Fonds und andere Anlagen zu verwalten, braucht es aber etwas Vorwissen.

Die Anmeldung zum Online-Banking ist in der Regel kostenlos. Ob es Preisvorteile bringt, müsse der Kunde im Einzelfall entscheiden. Bei Filialbanken sei das meist nicht der Fall, sagt Michaela Roth vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband in Berlin. «Reine Online-Konten sind die Ausnahme. Viele Kunden wollen weiterhin auch den Service in der Filiale.»

Bei Angeboten von Direktbanken, die mit kostenlosen, online geführten Girokonten werben, sollten Verbraucher vor allem auf eines achten: wo der nächste Geldautomat steht. Denn Bargeld gibt es nicht via Datenleitung. Online-Banking eigne sich aber gut für Zahlungsverkehr - wie Überweisungen und Daueraufträge, sagt Roth.

Beim Online-Banking sind zwei Verfahren möglich, erklärt Kerstin Altendorf vom Bankenverband: Das so genannte PIN/TAN-Verfahren und HBCI (Home Banking Computer Interface). HBCI funktioniert wie die Bezahlung mit EC-Karte im Supermarkt - mit einem Kartenlesegerät und einer speziellen Software. Beim PIN/TAN-Verfahren erhält der Kunde ein Passwort, eine Geheimzahl, die PIN und eine Liste von Transaktionsnummern (TANs).

Mit Passwort und PIN loggt sich der Bankkunde auf dem Internet-Portal seiner Bank ein. Für jede Transaktion, ob Überweisung, Dauer- oder Freistellungsauftrag, wird eine TAN-Nummer von der Liste gestrichen. Viele Banken haben mittlerweile auf das iTAN-Verfahren umgestellt. Bei diesen «indizierten TANs» steht vor jeder TAN-Nummer eine Zahl, das Portal wählt die zu verwendende Nummer aus.

«Das ist eine Sicherheitsvorkehrung, damit Betrüger nichts mehr mit einzelnen TAN-Nummern anfangen können», erklärt Kerstin Altendorf. «Grundsätzlich ist Online-Banking sicher», sagt die Bank-Expertin. Allerdings sollten einige Grundregeln beachtet werden.

«Ganz wichtig ist ein aktueller Virenschutz», sagt Matthias Gärtner vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. Auch eine Firewall, die den Rechner vor Angriffen aus dem Internet schützt, sollte vorhanden sein. Schadprogramme wie Trojaner, die Daten ausspähen, können Online-Bankern sonst gefährlich werden. Kostenlose Schutzprogramme gibt es unter www.bsi-fuer-buerger.de.

Beim so genannten Phishing werden vermeintlich von der Bank stammende E-Mails verschickt, in denen «aus Sicherheitsgründen» dazu aufgefordert wird, Kontonummer, PIN und TANs einzugeben. «Das ist besonders perfide, weil es die Angst der Bürger ausnutzt», sagt Kerstin Altendorf und warnt: «Klicken Sie niemals auf solche Links in E-Mails! Keine Bank oder Sparkasse verschickt solche Aufforderungen.»

Sicherheitshalber sollte die URL des Bankportals immer per Hand eingegeben werden, sagt Gärtner. Eine sichere Sitzung wird durch das https:// in der Adressleiste und ein kleines geschlossenes Vorhängeschloss in der unteren Browserleiste angezeigt. Mit einem Klick auf das Schloss kann der Nutzer das Sicherheitszertifikat überprüfen. Online-Banker sollten aber regelmäßig ihre Kontoauszüge kontrollieren. «Und zwar die aus dem Konto-Auszugsdrucker», sagt Gärtner. Denn auch die Anzeige im Internet könne manipuliert werden.

Während Online-Banking sich im Prinzip für jeden Bankkunden eignet, der sich etwas mit dem Internet auskennt, sollten Nutzer von Online-Brokerage auch einiges an Erfahrung im Finanzgeschäft mitbringen, sagt Kerstin Altendorf. «Das ist nichts für Anfänger, da die Bank nicht berät», sagt Strube. Der Kunde müsse sich das Wissen selbst aneignen und haftet dementsprechend auch für seine Fehler.

«Die Kunden müssen sich eine von fünf Risikoklassen einordnen», erklärt Kerstin Altendorf. Damit finden die Banken heraus, welche Erfahrungswerte der Kunde bereits hat. Das sei im Prinzip ein Schutzmechanismus der Banken. Gehandelt werden könne alles, von Fonds über Aktien, Termingeschäfte und Zertifikate.

Die Stiftung Warentest rät in ihrem letzten Test von Direktbanken zu Preisvergleichen: So solle vor der Eröffnung des Online-Depots genau geschaut werden, was einzelne Orders kosten, heißt es in der Zeitschrift «Finanztest». Außerdem müsse darauf geachtet werden, was für das Verrechnungskonto bezahlt werde. Nicht alle Portale bieten außerdem Geschäfte im Ausland an.

Grundsätzlich profitieren die versierte Kunden aber von den Kostenvorteilen, sagt Kerstin Altendorf. Der größte Vorteil ist aber, laut Verbraucherschützer Strube, dass der Handel unmittelbar und ohne Zeitverlust möglich ist.

Mehr Sicherheit mit HBCI-Technik

Als besonders sicher gilt beim Online-Banking das Verfahren HBCI (Home Banking Computer Interface). Dabei werden die Daten mittels bestimmter Internetprotokolle direkt zur Bank übertragen, erläutert Kerstin Altendorf vom Bundesverband deutscher Banken in Berlin. Allerdings müssen Bankkunden dazu neben einem Kartenlesegerät auch eine HBCI-Karte und eine spezielle Software anschaffen. Für alles zusammen müssen etwa 100 Euro investiert werden, fügt Michaela Roth vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband in Berlin hinzu. Und ein Nachteil sei, dass das Online-Banking mit HBCI immer nur von ein und demselben PC aus möglich ist.