Im Internet informieren: Ein Muss

Schneller und aktueller gibt es nirgends Börsenkurse und Wirtschaftsnachrichten: Wer als Anleger dabei sein will, kommt am Internet nicht vorbei. Denn online ist es kein Problem, das Geschehen an den Kapitalmärkten in Echtzeit zu verfolgen. Auch Produktdatenbanken und Analysewerkzeuge erleichtern viele Entscheidungen.

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«Das Internet ist inzwischen ein ganz natürliches Medium, um sich über die Börse zu informieren», sagt Gerrit Fey vom Deutschen Aktieninstitut (DAI) in Frankfurt. Auch der Bundesverband deutscher Banken in Berlin sieht in den Möglichkeiten des Internets Chancen für Einsteiger: «Man kann sich online sehr gut Basiswissen aneignen», sagt dessen Sprecher Thomas Schlüter. «Anleger haben heute Zugang zu einer gewaltigen Menge von Daten, die früher nur Profis zur Verfügung stand», fügt Roland Aulitzky, Finanzexperte der Stiftung Warentest in Berlin, hinzu.

Grundlegendes zur Geldanlage vermittelt zum Beispiel die Ratgeberseite «www.infos-finanzen.de» des Bankenverbands. Erfahrenere Anleger steuern auf der Suche nach Datenfutter aber meist Firmenwebsites oder Diskussionsforen an, und noch mehr Kurse, Nachrichten und Analysen gibt es meist auf den Seiten von Börsenbetreibern und den permanent aktualisierten Finanzportalen.

Zu den bekanntesten Adressen zählen «www.onvista.de», «www.wallstreet-online.de», «www.ariva.de» und «www.finanztreff.de». Auch die Seiten von Onlinebanken und -brokern bieten oft jede Menge Marktdaten. «Was das Spektrum an Informationen angeht, sind Finanzportale generell unschlagbar», sagt Roland Aulitzky. Neben der Fülle von Informationen seien ihr weiterer Vorteil die Produktdatenbanken. Sie ermöglichen mit wenigen Mausklicks Vergleiche von Tausenden Aktien, Investmentfonds oder Zertifikaten.

Dabei helfen Analysewerkzeuge wie Wertpapier-Suchmaschinen, mit denen sich zum Beispiel Aktien mit der höchsten Dividendenrendite herausfiltern lassen. Praktisch seien auch Zins- und Renditerechner sowie gebündelte Analystenmeinungen, die mehr Orientierung als Einzelveröffentlichen bieten, sagt Aulitzky.

«Es sind aber auch die interaktiven Funktionen, die das Internet attraktiv machen», fügt Gerrit Fey hinzu. So lassen sich heute zum Beispiel mit virtuellen Depots die Portfolio-Entwicklungen verfolgen und mit so genannten Watchlists aussichtsreiche Wertpapiere ohne allzu viel Mühe beobachten. Eine Alarmfunktion per E-Mail teilt dann etwa automatisch mit, dass eine bestimmte Kursschwelle erreicht wurde.

Umfang und Nutzerfreundlichkeit der Portale sind aber unterschiedlich. Zudem sind manche Infos nach Erfahrung von Aulitzky kostenpflichtig - für Echtzeitkurse zum Beispiel müssen Interessierte oft Geld zahlen. Gratis-Zugriff auf Kurse besteht in solchen Fällen nur mit 15 Minuten Zeitverzögerung.

Wer sich nur für bestimmte Finanzangebote interessiert, findet im Netz auch spezialisierte Seiten. Für Zertifikate empfiehlt Roland Aulitzky zum Beispiel die Suchmaschine der Börse Stuttgart unter «www.euwax.de». Fondssparer finden beispielsweise unter der Adresse «www.fondsweb.de» einen Überblick. Und für Aktienanleger ist «www.aktiencheck.de» eine Anlaufstelle.

Auch viele Unternehmen pflegen ihre Beziehung zu den Aktionären über das Internet. Auf den «Investor Relations»-Seiten werden neben Geschäftsberichten wichtige Termine und Neuigkeiten veröffentlicht. Laut der jährlich erscheinenden Studie «IR-Benchmark», die vom Unternehmen NetFederation in Köln erstellt wird, haben die meisten börsennotierten deutschen Firmen im vergangenen Jahr dazugelernt und ihr Online-Angebot ausgebaut. So stehen Anlegern zum Beispiel zunehmend auch Video- und Audio-Angebote zur Verfügung.

«Auch in Foren erhält man so manchen Fakt», fügt Roland Aulitzky hinzu. Hier können Anleger mit Gleichgesinnten Hintergründe, Gerüchte und Ratschläge austauschen. Über große Nutzergemeinden verfügen «wallstreet-online.de» und «www.ariva.de». Ein breites Themenspektrum ist auch unter «www.aktienboard.com» zu finden. Und Links zu weiteren Plauderplätzen bietet die Seite «www.finanzforen.de».

Wer sich in Foren informiert, muss mit Tipps aber vorsichtig umgehen. Bei Kaufempfehlungen sollten laut Aulitzky zum Beispiel die Alarmglocken schrillen: «Hier gilt größte Vorsicht». Bisweilen preisen Nutzer Papiere als Kursraketen an, die sie vorher gekauft haben und nun gezielt hochtreiben wollen, um danach rasch auszusteigen.» Häufig werde dieser Trick bei kaum gehandelten Aktien von kleinen Unternehmen angewandt, deren Kurse durch wenige Orders leicht zu beeinflussen sind - und genauso schnell steigen wie sinken können.

«Viele "heiße Tipps" zeugen entweder von maßloser Selbstüberschätzung oder Betrugsabsichten», sagt auch Gerrit Fey. «Anlageentscheidungen sollten aber nur gut informiert getroffen werden.» Eine starke redaktionelle Aufbereitung bieten Online-Ableger von Anlegerzeitschriften und anderen klassischen Medien wie Tageszeitungen. Letztlich gelte aber: «Informieren kann man sich grenzenlos. Man wird aber immer auch auf Widersprüchliches stoßen», sagt Thomas Schlüter. Wer sich bei der Anlageentscheidung zu unsicher fühlt, sollte daher auf eine ausführliche Beratung setzen.