Der Anlagehorizont: Klare Ziele, klarer Zeitrahmen

Börsencharts und schwankende Kurse - bei einer Investition in Aktien prasseln viele Informationen auf den Anleger ein. Grundsätzlich gilt: Je riskanter und kurzfristiger das Investment ausgerichtet ist, desto wichtiger ist der Blick auf das Tagesgeschehen. Bei Sparplänen können Anleger es jedoch angehen lassen.

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Entscheidend ist der Anlagehorizont. Bei einem Sparplan legt man sich anfangs fest, so dass ein regelmäßiges Überprüfen der Kurse weniger wichtig ist. Danach sollte der Anleger überprüfen, ob sein persönliches Kursziel erreicht ist. Je nachdem, wie sich die Anlage entwickelt, kann der erhoffte Gewinn mitgenommen werden. Er rät, bei Verlusten nicht hektisch auszusteigen, sondern in Ruhe noch einmal die Investition zu durchdenken. Es reicht völlig aus, alle drei Monate nach der Kursentwicklung zu schauen und sich zu informieren.

Auch Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) rät zu Ruhe: «Man muss Verluste aushalten können.» Erst wenn eine Anlage auf lange Sicht keine Früchte trägt, sei ein Ausstieg ratsam. Es bringe andererseits auch nichts, Verluste zu lange laufen zu lassen. «Ab Einbußen von 20 bis 25 Prozent muss man darüber nachdenken auszusteigen.»

Bei einer Investition in Einzelwerte ist es ratsam, sich regelmäßig zu informieren. Bei einzelnen Aktien sollte man mehr Zeit aufbringen als bei Fonds. Notieren sollten sich Anleger vor allem wichtige Termine wie die Bekanntgabe von Unternehmenszahlen. Wer Spaß daran hat, kann darüber hinaus noch die Börsenticker verfolgen, muss aber nicht nach jeder Nachricht handeln.

Die Reaktion der Börse auf Zahlen und Prognosen eines Unternehmens folgt zwar fast immer prompt, ist aber häufig auch sehr kurzlebig. Auch die Analysten, die ein Unternehmen auf längere Sicht bewerten, kommen oft zu unterschiedlichen Ergebnissen. Umso wichtiger ist es daher, sich selber ein Bild von einem Konzern zu machen.

Um bei den Turbulenzen an der Börse einen kühlen Kopf zu bewahren, sollten Anleger von Anfang an einige Grundregeln beachten. Wichtig ist, die Vor- und Nachteile einer Investition im Vorfeld abzuwägen und dann bei der einmal getroffenen Entscheidung zu bleiben. Es macht keinen Sinn, sich von den täglichen Schwankungen bei Aktien verunsichern zu lassen. Bei der Anlageentscheidung spielen auch die Gebühren eine wichtige Rolle. Diese können von Bank zu Bank sehr unterschiedlich ausfallen.

Wer ruhig schlafen und weniger Zeit für seine Anlage an der Börse aufbringen will, sollte auf breiter aufgestellte Produkte und eine langfristige Strategie setzen. Vor allem bei einer Vorsorge für das Alter reicht es dann aus, einmal im Jahr den Kurs nachzusehen. Das gilt insbesondere für Fonds, bei denen die Verantwortung für die Anlageentscheidungen in die Hand eines professionellen Portfolioverwalters gelegt wird. Hier ist natürlich viel Vertrauen notwendig. Deshalb sollte man bei der Auswahl eines Fonds die bisherigen Erfolge des Fondsmanagers zu berücksichtigen.

Um den richtigen Fonds herauszupicken, ist zudem eine gute Beratung wichtig. Wenn sich dann ein Anleger für einen bestimmten Fonds entschieden hat, sollte er erst einmal dabei bleiben. Nicht zuletzt aus Kostengründen: Denn jede Transaktion zieht Gebühren nach sich, die die Rendite schmälern. Erst wenn der Fondsmanager bei seinen Anlageentscheidungen immer wieder daneben liegt oder Trends kontinuierlich verpasst, sei ein Wechsel angebracht.

Bei einer Fondsanlage sei es ausreichend, am Wochenende den Finanzteil der Zeitung zu lesen. Dann ist man hinreichend informiert. Anleger sollten nicht zu viel Zeit mit der Suche nach dem richtigen Einstiegszeitpunkt verbringen. Das ist kaum möglich. Sogar für Profis ist es schwierig, Marktentwicklungen zu prognostizieren und den perfekten Einstiegspunkt auszumachen.

Wie oft sich der Anleger informieren muss, hängt neben dem Anlagehorizont auch von der Höhe der investierten Summe ab. Gerade bei größeren Beträgen sollten Anleger in der Lage sein, die Investition selbst zu beurteilen, rät Jürgen Kurz. Außerdem sollten sie auch die Aussagen von Finanzberatern kritisch hinterfragen können.

Mit automatischer Verkaufsorder absichern

Hochspekulative Anleger haben wegen ihrer sehr kurzfristigen Ausrichtung einen höheren Informationsbedarf. Absichern können sie sich, indem sie ab einer bestimmten Grenze automatisch eine Verkaufsorder auslösen. Bei etablierten Unternehmen mit guten Dividenden muss man aber nicht permanent dabei sein, wenn man nicht gerade zu Börsenhochzeiten gekauft hat.