Der Weg zur ersten Aktie

An der Börse zu handeln, ist im Prinzip nicht komplizierter als eine Bestellung im Versandhandel: Aussuchen, ordern, fertig. Doch eine grundlegende Beratung bei der Hausbank schadet Einsteigern nicht. Anleger, die sich voll und ganz auf ihr eigenes Urteil verlassen wollen, können ihre Geschäfte auch nur im Internet erledigen.

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Wenn von «der Börse» die Rede ist, sind in der Regel spezielle Marktplätze für Wertpapiere wie Aktien gemeint. Neben der wichtigsten deutschen Börse in Frankfurt gibt es allein bundesweit sieben weitere. An der Börse sind nur zugelassene Händler tätig. Privatanleger brauchen eine Bank oder einen so genannten Broker, der die Aufträge für sie ausführt.

Der Handel mit Wertpapieren gehört zum Standardgeschäft jeder Filialbank. Zudem buhlen Direktbanken und spezialisierte Online-Broker um die Gunst der Anleger. Internet-Broker bieten meist keine Beratung, sind dafür aber deutlich günstiger.

Der Gang zur Hausbank kommt für Anleger in Betracht, die die Chancen der Wertpapieranlage nutzen wollen, aber selbst keine Lust oder Zeit haben, sich darum zu kümmern. Das bietet sich dann an, wenn die Wahl auf strukturierte und vergleichsweise risikoarme Finanzprodukte wie Investmentfonds oder Zertifikate fällt.

Wer dagegen direkt in Aktien einzelner Unternehmen investieren will, kommt ohne eigenes Urteil nicht aus - die Aktienanlage birgt nicht nur Chancen, sondern auch ein beträchtliches Risiko. Berater sind aus Haftungsgründen vorsichtiger mit Aktientipps geworden. Die Entscheidung, welcher Titel es sein soll, nimmt dem Anleger niemand ab. Und wer sich gut informiert fühlt, kann sich auch gleich für ein Internet-Geldhaus entscheiden und so manchen Euro bei den Spesen sparen.

Bei Online-Brokern fallen im Vergleich geringere Kaufs- und Verkaufsgebühren an, und das Depot gibt es häufig gratis. Das Depot gehört zur Grundausstattung eines Börsianers - auf diesem speziellen Konto werden alle Wertpapiere verwaltet.

Der Wertpapierhandel selbst funktioniert ähnlich wie die Bestellung im Versandhaus: Per Computer, Telefon oder - immer seltener - schriftlicher Order werden dem Broker Name und Anzahl der zu kaufenden Papiere mitgeteilt. Um Verwechslungen auszuschließen muss entweder die so genannte Wertpapierkennnummer (WPN) oder die International Securities Identification Number (ISIN) angegeben werden.

Sinnvoll ist auch die Nennung einer Preisgrenze (Limit), bis zu der das Papier gekauft oder verkauft werden. Auch wie lange dieser Auftrag gilt, sollte der Käufer angeben. Sonst droht eine Aktie nach einer unerwarteten Kursschwankung «zu einem Mondpreis» den Besitzer zu wechseln.

Auch die Wahl des Börsenplatzes ist wichtig. Viele Aktien sind gleich an mehreren Börsen gelistet. Die Wahl sollte auf den Ort fallen, an dem die Aktie am liquidesten ist, also die Umsätze am höchsten sind. Dort bestehen die besten Chancen auf marktgerechte Preise und - wenn es mal schlecht läuft - einen Käufer zu finden, empfiehlt Aktionärsschützer Jürgen Kurz. In der Regel am meisten brummt es beim elektronischen Handelssystem Xetra in Frankfurt. Regionalbörsen wie Stuttgart, Düsseldorf oder München locken dagegen mit speziellen Angeboten, beispielsweise besonders schnelle Ausführungen der Orders.

Um nicht die Orientierung bei den vielen an den Börsen gelisteten Aktien zu verlieren, hilft ein Blick auf so genannte Indizes. Sie sind Messlatten für die Entwicklung in einzelnen Märkten und Branchen. Das wichtigste Börsenbarometer hier zu Lande ist der Deutsche Aktienindex (DAX), der die bundesweit 30 größten Aktienunternehmen beinhaltet. Nebenwerte, also Papiere aus der zweiten Reihe, umfassen die kleinen Brüder MDAX und SDAX. Die wichtigsten internationalen Leitindizes sind Dow Jones (USA), STOXX (Europa) und Nikkei (Japan).

Einsteiger sollten generell zunächst mit großen, gängigen Titeln starten, rät Jürgen Kurz. Die Kurse der wichtigsten Aktien finden Anleger auf den Börsenseiten ihrer Tageszeitung. Mehr Titel und Aktualität bietet das Internet. Üblicherweise schwanken Kurse mehrmals täglich. Unternehmensnachrichten, politische und wirtschaftliche Ereignisse beeinflussen die Kursentwicklung.

Der Kurs spiegelt allerdings nicht nur die gegenwärtige Leistung eines Unternehmens wieder, sondern auch dessen Zukunftsperspektive. Erwartungen spielen an der Börse eine entscheidende Rolle, das Auf und Ab bestimmen die Anleger selbst. Ein Aktienkurs ist nichts anderes als ein Preis, der durch Angebot und Nachfrage entsteht. Dabei können die Privatanleger mit ihren verhältnismäßig kleinen Aufträgen allein selten nennenswerte Kursschwankungen auslösen. Doch wer an der Börse ordert, bestimme die Richtung «zu einem geringen Anteil» mit.

Informationen: Das Deutsche Aktieninstitut hält auf seiner Website Informationen sowie Broschüren zum kostenlosen Download bereit (www.dai.de/internet/dai/dai-2-0.nsf/dai_anlegerinfo.htm).